Beenden die Eagles das Märchen um Brock Purdy?
Der Kalender zeigt, dass es straff auf Ende Januar zugeht und das bedeutet: In der NFL trennt sich langsam aber sicher die Spreu vom Weizen. Die besten vier der 32 Franchises, der besten Footballiga der Welt, stehen sich in zwei Duellen am Sonntag gegenüber. Die Rechnung ist einfach: Das Team, welches in dieser Spielzeit noch zwei Partien für sich entscheiden kann, gewinnt die begehrte “Vince-Lombardi-Trophy”.
Den Anfang am Sonntagabend, um 21 Uhr deutscher Zeit, macht das “Conference-Championship-Game” der “National-Football-League” zwischen den Philadelphia Eagles und den San Francisco 49ers. Ein Tipp auf die favorisierten Hausherren bringt im besten Fall Quoten von 1.70.
Die Eagles bestätigten vergangene Woche in der Divisionalround ihre Vormachtstellung in der NFC-East, in dem sie die Super-Bowl-Träume des Divisonrivalen aus New York beendeten. Mit 38:7 fuhren sie einen nie gefährdeten Sieg gegen die Giants ein, und somit geht der “1st Seed” der NFC auch berechtigterweise als Favorit in die Partie.
Das Team aus der Bay Area, die San Francisco 49ers, stehen nunmehr das dritte Mal in vier Jahren im “Conference-Championship-Game”. Damit erhält das Märchen um Brock Purdy ein weiteres Kapitel, denn der junge Spielmacher ist erst der fünfte Rookie, der in einem Conference-Endspiel starten wird. Wer darauf setzt, dass es ihm als erster Rookie überhaupt gelingt, sein Team sogar in den Super-Bowl zu führen, erhält zwischen den Eagles und 49ers Quoten von 2.25. Für Headcoach Kyle Shanahan wäre es mit der Franchise aus Kalifornien, die er seit 2017 betreut, die zweite Super-Bowl-Teilnahme nach 2019.
Philadelphia Eagles – Statistik & aktuelle Form
Auch im zweiten Jahr unter Headcoach Nick Sirianni erreichten die Philadelphia Eagles die Playoffs – und diesmal auf beeindruckende Art und Weise. Als einziges Team neben den Kansas City Chiefs feierten sie 14 Siege und sicherten sich damit den ersten Platz in der NFC vor den 49ers, welche die reguläre Saison mit einem 13-4-Record beendeten. Damit treffen im Conference-Endspiel die beiden besten Teams aufeinander.
Die beste Offense der NFC
Vor allem offensiv hat Philly in dieser Saison einen großen Schritt nach vorn gemacht. Zwischen den Spielzeiten wurde mit A.J. Brown ein extrem starker Wide Receiver von den Tennessee Titans verpflichtet, der in seiner ersten Eagles-Saison direkt zur wichtigsten Anspielstation wurde. Zusätzlich besitzen sie mit DeVonta Smith einen extrem starken Nummer-zwei-Receiver. Bemerkenswert: Beide sind Top-Ten in Sachen Receiving-Yards in der NFL. Sie könnten allerdings auch nicht so gut performen, hätte sich der Quarterback in Sachen Passspiel nicht so enorm weiterentwickelt, wie es Jalen Hurts in seinem dritten NFL-Jahr gelungen ist.
Er legte 22 Touchdown-Pässe auf, erzielte zudem noch 13 selbst und leistete sich lediglich sechs Interceptions. Die Offensive hat somit noch eine höhere Baseline als in der vergangenen Saison, denn zusätzlich ist er – wie er bereits in seiner ersten Spielzeit als Starting-Quarterback unter Beweis gestellt hat – sehr beweglich auf den Beinen und somit ein guter Läufer. Auch in diesem Jahr verbuchte er in der “Regular Season” im Schnitt über 50 Rushing-Yards pro Spiel. Nun wartet zwar die beste Rushing-Defense der gesamten Liga auf ihn und seine Offensive. Allerdings ist zwischen den Eagles und den 49ers unsere Prognose, dass er mit seiner Beweglichkeit und Schnelligkeit zum Kryptonit für genau diese werden könnte.
Im Matchup treffen nun zusätzlich die beiden Defenses der Saison aufeinander, die jeweils im Schnitt nur 300 Yards für den Gegner zuließen. Philly kassierte allerdings mit 20,2 Punkten fast vier Zähler mehr pro Partie. Die defensive Unit der Eagles war die beste Passverteidigung über die 17 Spiele der regulären Saison. Allerdings war die Run-Defense, mit 121,6 zugelassenen Yards pro Partie, immer wieder verhältnismäßig anfällig. Wenn die Eagles die 49ers empfangen, ist ein Tipp darauf, dass die Gäste mit ihrem kreativen und vielseitigen Laufspiel, vor allem “outside the numbers” punkten können, demzufolge nicht abwegig.
Key Players:
QB: Jalen Hurts
RB: Miles Sanders
WR: A.J. Brown
TE: Grant Calcaterra
K: Jake Elliott
San Francisco 49ers – Statistik & aktuelle Form
Wenn ein Team vor dem wichtigsten Spiel des Jahres etwas nicht gebrauchen kann, dann sind es Nebenschauplätze. Doch genau diese taten sich unter der Woche bei den 49ers auf, denn Defensive End Charles Omenihu wurde am Dienstag wegen häuslicher Gewalt verhaftet. Den letzten Meldungen in dem Fall zufolge, soll er aber für das Spiel im Roster bleiben können, da er gegen eine Kaution wieder entlassen wurde. Ein Ausfall Omenihus wäre definitiv eine Schwächung der Defensive Line.
Seit Ende Oktober ungeschlagen
Betrachten wir aber nun aber die sportlichen Belange der Niners: Da ist auf der einen Seite natürlich das bereits angesprochene Märchen um den 23-jährigen Rookie-Spielmacher und zusätzlich der längste Winning-Streak – mit 12 Siegen in Folge – der Franchise seit 1984. Offensiv wie defensiv bringen die Kalifornier alles mit, was ein Team für den “großen Wurf” braucht. Immer wieder beeindruckend ist, wie gut Quarterback Brock Purdy die Offensive umsetzt. Allen voran machte er aber bislang sehr wenig Fehler. Darum war er zum Beispiel vergangene Woche, beim 19:12-Sieg gegen die Dallas Cowboys, besser als sein Gegenüber. Auch das hat am Ende den Ausschlag für den Niners-Sieg gegeben.
Er hat sehr viele offensive Optionen, die er ins Spiel einbinden kann. Die beste Connection ist wohl die mit Tight End George Kittle. Aber auch die anderen Playmaker um Passempfänger Deebo Samuel und Brandon Aiyuk und nicht zuletzt Christian McCaffrey sind nicht außer Acht zu lassen. Letzterer erzielte in acht aufeinanderfolgenden Spielen jeweils einen Touchdown, was die längste Serie seit 1988 in der Franchise-Historie ist. Gelingt ihm auch in der neunten Partie in Serie ein erfolgreicher Endzonen-Besuch? Zwischen den Eagles und 49ers gibt’s dafür Quoten von 1.80.
Wie bereits erwähnt, war die Defense bisher in dieser Saison das Beste, was die Liga zu bieten hatte und dennoch hatten sie hin und wieder Probleme gegen gute Passing-Offenses. Gegen Dallas letzte Woche konnte sie mit Ceedee Lamb den Nummer-ein-Receiver sehr gut abmelden, allerdings besitzen die Eagles eben zwei starke Passempfänger. Das wird die Defensive definitiv vor Probleme stellen. Dazu kommt das angesprochene Quarterback-Laufspiel, welches zusätzlich für extreme Gefahr sorgen wird.
Key Players:
QB: Brock Purdy
RB: Christian McCaffrey
WR: Deebo Samuel
TE: George Kittle
K: Robbie Gould
Philadelphia Eagles – San Francisco 49ers Direkter Vergleich / H2H-Bilanz
Ein Duell zwischen den zwei Spielmachern in der NFL gab es, da Brock Purdy das erste Jahr in der Liga ist, noch nicht. Allerdings standen sich die beiden im College 2019 gegenüber und dort entwickelte sich ein nahezu episches Match. Damals empfingen die Oklahoma Sooners die Iowa State Cyclones. Die Sooners mit Quarterback Jalen Hurts behielten knapp mit 42:41 die Oberhand, wobei sein Gegenüber mit fünf Touchdown-Pässen der bessere Spielmacher auf dem Feld war.
Das Match der Eagles gegen die 49ers bedeutet auch, dass die Offense der NFC, die die meisten Punkte und Yards pro Spiel erzielt, auf die Defense trifft, welche die wenigsten Punkte und die wenigsten Yards pro Partie zulässt. Es wird – da sind sich alle Experten einig – ein absolutes Schwergewichtsduell in der “National-Football-Conference”, da die beiden wohl komplettesten Teams aufeinandertreffen.
Erst erstmal standen sich die zwei Franchises in den Playoffs gegenüber. Damals siegten die Niners mit 14:0, aber diese Begegnung liegt bereits 26 Jahre zurück. Die letzte Partie gewannen ebenfalls die Kalifornier mit 17:11 in der zurückliegenden Saison.
Philadelphia Eagles – San Francisco 49ers Tipp
Wir erwarten definitiv ein Spitzenspiel und ein Match auf Augenhöhe zwischen den Eagles und 49ers. Dennoch lautet unsere Prognose, dass sich die Hausherren durchsetzen können. Über die Saison gesehen waren sie das minimal bessere Team und bei den Niners sehen wir Nachteile aufgrund des Quarterback-Spiels. Wir glauben, dass das Märchen von Purdy im “Lincoln Financial Field” endet. Eine Statistik spricht zusätzlich für die Gastgeber: Sie sind extrem stark bei 3rd Downs und die Defense der Kalifornier ist genau da anfällig.
Wir erwarten alles andere als ein Highscore-Game. Es würde uns nicht wundern, wenn die Over-/Under-Grenze von 46,5 Punkten nicht erreicht wird.
Gerade der Headcoach der Niners hat den Ruf eher konservativ spielen zu lassen und entscheidet sich oftmals lieber für drei sichere Punkte durch Kicker Robbie Gould bei einem vierten Versuch in Fieldgoal-Reichweite. Darum glauben wir auch, dass die Gäste mindestens zwei Fieldgoals im Spiel erzielen.